Wie ein Buch entsteht

 

Von "Machen wir mal eben" zu "Wer hätte das gedacht."

 

 

So, Geschichte fertig...und nun?

Die Geschichte war also erzählt, aufgeschrieben, aufgearbeitet, gelesen, überarbeitet, ergänzt, korrigiert, nochmal gelesen, überarbeitet, korrigiert und schließlich für gut befunden worden. Der Wunsch, diese nun in Buchform in Händen zu halten wurde größer. Aber wohin nun mit dem sogenannten Skript?

Meine Erfahrungen, wie Bücher nun letztendlich entstehen, war durchaus begrenzt. Ich kannte nur Schema F, also: Buch schreiben, ab zum Verlag und der kümmert sich dann. Das war so meine grundsätzliche Vorstellung.
 

Von Suchmaschinen und Verlagen

Da ich mich bisher eher mit dem Buch kaufen beschäftigt habe und dabei der Verlag eher eine untergeordnete Rolle spielte, war die Überlegung, welchen Verlag ich anschreiben wollte, recht schwierig. Also nahm ich mir eine bekannte Suchmaschine zu Hilfe. Man kann ja sagen, was man will, aber grundsätzlich machen sie einem das Leben schon leichter. Vorausgesetzt man hat die Zeit für die Recherche. Die dauert dann nämlich doch länger als erwartet.

Gibt man also das Wort "Verlag" in die Suchmaschine ein, oder "Buch veröffentlichen", werden unzählige Seiten angeführt, die mit Werbesprüchen wie "Wir suchen Autoren", oder "Werden Sie Autor bei uns" etc. werben. Als Neuautor ist man ja grundsätzlich erstmal begeistert, dass anscheinend der Bedarf an Autoren und Geschichten im digitalen Zeitalter noch so hoch ist. Auch ist man froh, dass man diesen Verlagen lediglich eine Email mit der Geschichte schicken braucht, damit sie geprüft wird. Sollte Sie also für marktfähig erachtet werden, bekäme man Post vom Verlag. Gesagt, getan. Frohen Mutes sandte ich meine Geschichte zwei dieser Verlage zu und gemäß der Zusage, man würde sich innerhalb von maximal 4 Wochen melden, wartete ich ab. Tatsächlich erhielt ich kurze Zeit später Post. Der Verlag hätte die Geschichte durchaus für marktfähig befunden und würde sie gerne mit mir Veröffentlichen. Wenn Illustrationen die Geschichte vervollständigen sollen, könnte ich diese ebenfalls noch gerne einbringen. Anliegend zu diesem Schreiben erhielt ich dann einen Vertrag und eine Rechnung über eine sogenannte Druckkostenbeteiligung für die Erstauflage von 2.500 Stück. Die Druckkosten hierfür beliefen sich so zwischen 4.500 € und 8.000 €, je nachdem welchen Service der Verlag denn bieten sollte.

Ehrlich gesagt, ich war geschockt. Gar nicht unbedingt wegen der Tatsache, dass ich mich an den Druckkosten beteiligen sollte. Bei Neuautoren mit einem gewissen Risiko auf dem umkämpften Buchmarkt, konnte ich das ein Stück weit verstehen. Es war eher die Summe, die mich schockte. Und nach einigem Nachdenken auch die Anzahl der "kleinen" Erstauflage. 2.500 Bücher muss man als Unbekannter erstmal an den Mann bringen. Zudem handelte es sich hier um einen dieser Selfpublishing Verlage. Das bedeutet, selbst wenn man bei diesem Verlag veröffentlicht, die Werbung übernimmt man immer noch selbst. Der Verlag lässt sich also quasi das Buch schon bezahlen.

Nun schwankte ich zwischen Freude, dass ein Verlag meine Geschichte wollte und der Ablehnung ob der Beteiligung.

Kurze Zeit später erhielt ich vom zweiten Verlag ein ähnliches Angebot.

 

Recherche und die "großen" Verlage

Jedenfalls war dieses Angebot für mich als Otto-Normal-Verbraucher weder umsetzbar noch in irgendeiner Weise finanzierbar, so dass ich mich erneut den Untiefen der Suchmaschine hingab. Allerdings war es deutlich schwieriger die "richtigen" Verlage zu finden. Also die ohne Druckkostenbeteiligung. Zum Glück konnte ich auf mein Bücherregal zurückgreifen und somit direkter suchen. Dabei stellte sich dann heraus, dass die "großen" Verlage wesentlich antiquierter waren, als die Selfpublisher. Hier wurde teilweise von ungefragt übersandten Manuskripten abgeraten, oder man bat um eine gedruckte Zusendung per Post, inklusive Lebenslauf und Essay. Email-Anfragen würde man nicht bearbeiten, oder beantworten. Darüber hinaus wurde darauf hingewiesen, dass keine Absagen erteilt werden würden. Man würde sich lediglich melden, wenn eine potentielle Zusammenarbeit zustande kommen könnte. Außerdem könne diese bis zu 6 Monate in Anspruch nehmen. Ehrlich gesagt, fand ich das frech. 

Im Resultat kam ich also zu dem Schluss, dass man ziemlich allein gelassen wird und doch eher auf sich selbst gestellt ist. 

 

Von der Suche nach dem Richtigen 

Es musste doch eine Möglichkeit geben, diese Geschichte in die Welt zu bringen, ohne pleite zu gehen, oder sich vorführen zu lassen, dachte ich mir.

Dank der modernen Technik und ebenjener Suchmaschine stieß ich schließlich auf einen Artikel, einen Erfahrungsbericht, mit mehr oder weniger der gleichen Erfahrung, die ich gemacht habe. Hier erfuhr ich, dass man sich eine ISBN, also den Strichcode auf jedem Produkt, kaufen konnte. Den Druck kann eine ortsansässige Druckerei übernehmen und den Verkauf, bzw. die Werbung hat man ja eh selbst in der Hand. Illustrationen im Kinderbuchbereich sollten grundsätzlich zurückhaltender sein, siehe Peppa Wutz. 

Selbst eine ISBN kaufen und einen örtlichen Drucker suchen wollte ich aber auch nicht. Schließlich stieß ich im Rahmen meiner Recherche auf BoD. 

BoD

BoD ist einem Selfpublishing Verlag mit moderaten Konditionen. Hier zahlt man eventuell eine Einrichtungsgebühr, kann wählen ob es ein Printmedium oder ein E-Book sein soll, bekommt bei Bedarf auch eine ISBN.  Man startet sein Buchprojekt und hat dann 3 Monate Zeit, das Buch veröffentlichungsreif zu machen. Da ich die Illustrationen noch anfertigen musste, war das zeitlich zwar etwas stressig, aber zu schaffen. Nach Fertigstellung ist der Einkauf seines eigenen Buches nach Menge gestaffelt.

Toll fand ich, dass man sein Cover selbst gestalten konnte. BoD bietet hier verschiedene Covervarianten, mit denen man sein Buch ausstatten kann, mitunter können diese kostenpflichtig sein.  Das bleibt aber jedem selbst überlassen. Die gesamte Buchausstattung lag also in meiner Hand. Seitenanzahl, Papierdicke, Anzahl der farbigen Seiten, Hardcover, Softcover etc., alles war meine Entscheidung. Außerdem kann man sich die vom Verlag druckbaren Formate anschauen und entscheiden, welches für sein Buch das richtige ist. Um sich die Seiteneinrichtung in Word zu sparen, hat man die Möglichkeit, die druckbaren Formate als Datei herunterzuladen. So kann man entweder die Geschichte gleich im richtigen Format schreiben, oder entsprechend übertragen. Das spart ein wenig Zeit und Nerven. 

Richtig gut zu Orientierungszwecken fand ich die Kalkulationsfunktion. Hier kann man sich, je nach Ausstattung des Buches, einen späteren Marktpreis ausrechnen lassen. Und zum Teil auch selbst bestimmen. Für mein Buch wurden mir 17,99 € empfohlen. Den Endpreis fand ich allerdings relativ hoch. Ich konnte, bis zu einem bestimmten Maße, den Preis verändern. Gleichzeitig errechnet die Kalkulationsfunktion dann deinen verbleibenden Gewinn heraus. Bis ins Unendliche funktioniert das allerdings nicht, da BoD als "Drucker" ja auch seine eigenen Kosten noch decken muss und der Buchhandelsrabatt (bis zu 40%) einkalkuliert wird. Hier bleibt anzumerken, dass wir hier über Bestellungen sprechen, die entweder über Online-Händler, den BoD-Buchshop oder über den Buchhandel erfolgen. Reich wird man davon nicht, das sollte einem klar sein. Aber ich finde, als Autor geht es in erster Linie darum, dass die eigene Geschichte gelesen wird. Zumindest ist es bei mir so. Ich freue mich über jedes Buch, dass jemanden erreicht hat. Im Direktverkauf sieht die Sache ein kleines bisschen besser aus, ist aber organisatorisch aufwändiger. Letztendlich ist das eine Entscheidung, die jeder selbst zu treffen hat. 

Wer hier mehr Infos braucht, kann sich ganz in Ruhe auf www.bod.de informieren.

Kostenmäßig hielt sich das also in einem überschaubaren Rahmen. Positiv ebenfalls fand ich die Tatsache, dass es keine Erstauflage gibt. Das Buch wird erst nach Bestelleingang gedruckt. Somit fallen auch keine Lagerkosten oder ähnliches an. Allerdings sollte ich hierzu noch anmerken, dass sich dadurch die Lieferzeiten verlängern. Scheinbar ist das aber derzeit bei allen Verlagen ein Problem. Daher kalkuliere ich das mit ein und habe eine kleine Auflage auf Lager.

Für mich persönlich war das die richtige Entscheidung, diesen Selfpublishing Verlag zu wählen. Es gibt durchaus auch andere Anbieter. Hier muss man leider viel recherchieren und für sich selbst überlegen, was man möchte und braucht.

 

Das Buch war da...und dann?

Schließlich war meine Datei bestückt, das Cover gestaltet und der Button "Absenden" betätigt. 

Als nächstes bekam ich den Hinweis, dass es durchaus Sinn macht, sein Buch bei der VG Wort anzumelden. Das ist ein Verein, der sich ähnlich wie die GEMA eben nicht um Musiktitel, sondern um Drucktitel kümmert. Also ein Verein, der sich um Urheberrechte kümmert, um Verleihanteile, Vervielfältigungen etc. kümmert, sollte das relevant werden. Wie schon gesagt, reich wird man damit nicht. Aber manchmal geht es eben ums Prinzip.

Relativ schnell, einige Tage später erhielt ich dann die Nachricht, dass mein Printmedium nun bestellbar sei. Was soll ich sagen, es war eine riesengroße Freude. Für mich selbst und für die ersten Verwandten und Bekannten habe ich dann direkt einen Satz Bücher bestellt und saß die nächsten drei Wochen auf heißen Kohlen, während ich auf die Sendung wartete. Aber dann war es da und dieser Tag war so aufregend, dass ich nachts kaum schlafen konnte. 

Sobald mein Titel verfügbar war, musste ich mir Gedanken um Werbung etc. machen. Dafür nutzte ich anfangs erstmal alle meine Kontakte, WhatsApp, Facebook. Ich habe mich bei Instagram angemeldet und Postkastenwerbung drucken lassen. Der Rest ist Laufarbeit, Dranbleiben, Ausdauer und Einfallsreichtum. 

Ich möchte betonen, dass der Buchmarkt hart umkämpft ist und es mitunter schwer werden kann, seinen Titel dort unterzubringen. Aber wie die Sesamstraße schon so schlau wusste: "Wer nicht fragt..." 

Ich wusste auch, dass meine persönlichen Kontakte irgendwann dem Ende zugehen werden und an diesem Punkt muss man sich überlegen, welche Ziele man langfristig verfolgen will. Ich habe entschieden, weiterzumachen. Und dafür habe ich mir Hilfe gesucht. Und neben meinen eigenen Bestrebungen bleibt abzuwarten, wie sich die Zukunft weiterentwickelt.

Fazit

Alles in allem war dieser Weg zwar der längere, der arbeitsreichere, aber für mich auch der Beste. Zum einen konnte ich herausfinden, was alles zu beachten ist, bei der Buchproduktion. Welche rechtlichen und organisatorischen Punkte "nebenbei" noch zu beachten sind. Das man für sich einen bezahlbaren Werbeweg finden muss und dass auch der Bau dieser Website dazugehört. So gehe ich den Weg, in dem ich nicht nur meinen Wissensschatz erweitere, sondern der mich immer wieder neu herausfordert, mich stärkt und mich mein derzeitiges und meine zukünftigen Bücher ganz nah begleiten lässt. 

Eure Diana

 

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